61 Prozent aller Unternehmen fühlt sich von IT-Angriffen bedroht
Eine Studie von Bitkom Research im Auftrag des IT-Sicherheitsunternehmens F-Secure besagt, dass zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland in den letzten zwölf Monaten Opfer von IT-Vorfällen wurden. 14 Prozent vermuten einen Angriff, sind sich aber nicht sicher. Dadurch fühlt sich die deutsche Wirtschaft in hohem Maße bedroht. 61 Prozent aller deutschen Unternehmen geben an, dass sie das Risiko, Opfer von Hackern oder Cyberkriminellen zu werden, für sehr groß halten. Bei der Studie von Bitkom wurden 750 für IT-Sicherheit verantwortliche Personen befragt, darunter Leiter Informationstechnik, Leiter Informationssicherheit, Leiter Digitale Technologien und Geschäftsführer von Unternehmen aller Branchen ab 50 Mitarbeitern in Deutschland.
Vor allem Phishing-Angriffe und Angriffe mit sogenannter Malware, mit der auf dem Computer des Opfers schädliche Funktionen ausgeführt werden, sind weit verbreitet. 41 bzw. 36 Prozent der Unternehmen haben der Umfrage zufolge solche Attacken festgestellt. Deutlich seltener sind IT-Sicherheitsvorfälle, die unbewusst durch eigene Mitarbeiter verursacht wurden (15 Prozent) oder Versuche, durch Ausprobieren an Passwörter zu kommen (13 Prozent) sowie Identitätsdiebstahl von Geräten oder Personen (12 Personen). Rund jedes neunte Unternehmen (11 Prozent) ist mit Ransomware infiziert worden, bei dem Erpresser Geld für die Entfernung der Software verlangen.
Mit dem Einsatz digitaler Technik öffnen sich neue Angriffsflächen
Laut Axel Pols, dem Geschäftsführer der Bitkom Research, verbessert sich die Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfung durch den Einsatz digitaler Technologien in den Unternehmen, zugleich bieten sich Cyberkriminellen neue Angriffsflächen. Laut Pols sind Unternehmen unabhängig von Größe und Branche gut beraten, eine IT-Sicherheitsstrategie zu erstellen.
Auch nach Ansicht der befragten Unternehmen kann es sich lohnen, rechtzeitig zu handeln. 55 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass sich IT-Angriffe vollständig verhindern lassen. Laut Klaus Jetter, dem Deutschlandchef bei F-Secure, ist dies ein Trugschluss. Die Frage sei nicht ob, sondern wann ein Unternehmen angegriffen werden würde. Entsprechend müssten daher die Sicherheitsvorkehrungen sein. Unternehmen sollten neben einer regelmäßigen Überprüfung des Sicherheitsbedarfs und der Schulung der Mitarbeiter in zeitgemäße Sicherheitstechnologie investieren.
Von Unternehmen getroffene Sicherheitsvorkehrungen sind ausbaufähig
Nur 90% aller Unternehmen nutzen derzeit Virenscanner und Firewalls und nur 88% erstellen regelmäßig Backups ihrer Daten. Gut drei Viertel setzen einen Passwortschutz auf allen Geräten ein (75 Prozent) und haben die Möglichkeit, den E-Mail-Verkehr zu verschlüsseln (73 Prozent). Rund jedes zweite Unternehmen verschlüsselt Daten auf Datenträgern wie Festplatten (56 Prozent), betreibt ein Patchmanagement (49 Prozent) und hat ein internes Firmennetzwerk gegen Datenabfluss von innen abgesichert (48 Prozent). 4 von 10 Unternehmen führen Penetrationstests durch (39 Prozent). Jeweils ein Drittel der Unternehmen nutzen ein Intrusion Detection System oder ein Security Information and Event Management-System oder setzen ein erweitertes Verfahren zur Benutzeridentifikation auf Endgeräten ein (je 35 Prozent). Laut Jetter setzt jedes zehnte Unternehmen in Deutschland nicht einmal die elementarsten Schutzvorkehrungen wie Virenscanner und Firewalls ein. Jetter bezeichnet dieses Verhalten als “mehr als fahrlässig”.
Die große Mehrheit der Unternehmen, die von einem IT-Angriff betroffen waren oder es vermuten, verschärft die eigenen Sicherheitsvorkehrungen. 45 Prozent haben in Sicherheitstechnologie investiert, 36 Prozent regelmäßige Bedarfsanalysen für IT-Sicherheit eingeführt und 33 Prozent setzen auf zusätzliche Sicherheitsanforderungen. 3 von 10 Unternehmen (31 Prozent) haben zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, jedes fünfte (22 Prozent) den IT-Sicherheitsanbieter gewechselt. In 13 Prozent der Unternehmen wurden Mitarbeiter entlassen. Nur 11 Prozent der Unternehmen haben keinerlei Maßnahmen getroffen. Bitkom-Research-Geschäftsführer Pols empfiehlt Unternehmen, nicht erst dann Vorkehrungen gegen IT-Angriffe zu treffen, wenn sie bereits Opfer geworden sind. Laut Pols kann es vor allem für kleinere Unternehmen hilfreich sein, sich rechtzeitig Unterstützung von außen zu holen, um eine geeignete IT-Sicherheitsstrategie zu entwickeln.
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Originalartikel: http://www.zdnet.de/88315317/61-prozent-der-unternehmen-fuehlen-sich-von-it-angriffen-bedroht/?inf_by=59cce884681db8b9688b4640